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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 02.11.2025 um 10.30 UTC



Weitgehend ruhiges Herbstwetter mit zunehmend Nebel und Hochnebel.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 09.11.2025


Mittelfristfazit: weitgehend ruhig, von Winter keine Spur.

Wir startet am Mittwoch mit einer Hochdruckbrücke, die von Algerien über den
Balkan und Osteuropa bis nach Kasachstan reicht, wo das Zentralhoch mit gut 1040
hPa liegt. Gestützt wird die Brücke von einem breiten Keil, der sich von
Nordafrika über weite Teile Mitteleuropas spannt und bis nach Südskandinavien
reicht. Eingebettet in die Hochdruckzone sind Höhentiefs etwa über Griechenland
und über der Ukraine. Letzteres wird sich in den Folgetagen langsam süd- und
südwestwärts verlagern, aber auf unser Wetter keinen Einfluss haben. Im Norden
und Westen wird die Hochdruckzone von tiefem Luftdruck flankiert. Darin befinden
sich zu Beginn drei Zentren über Meer, eines vor Irland, eines vor Island und
eines nördlich von Norwegen. Gestützt wird die Tiefdruckzone von einem Trog, der
sich von Grönland bis knapp vor die Azoren zieht und um den auch der Jet
verläuft. Er amplifiziert sich im Tagesverlauf zunehmend, induziert dabei einen
Bodentrog und richtet sich mehr und mehr Richtung Iberische Halbinsel. Dicht
hinter dem Höhentrog folgt über dem Atlantik ein Keil, dem wiederrum ein in
allen Höhenlagen kräftig ausgeprägtes Tief dicht auf den Fersen ist.
Zusammengefasst liegt Deutschland auf der Rückseite der sich langsam nach Osten
verlagernden Hochdruckzone, in ruhiger und milder (11 bis 14 Grad in 850 hPa)
sowie in weiten Teilen des Landes trockener Süd- bis Südwestströmung. Nur im
äußersten Nordwesten und Norden spürt man die Nähe zum Tief durch erhöhte
Feuchteadvektion.

In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich das Tief vor Irland langsam
nordwärts. Sowohl Boden- als auch Höhentrog greifen auf Frankreich und die
Iberische Halbinsel über. Über Nordspanien beginnt in allen Höhenlagen der
Abtropfprozess eines Tiefs. Die Hochdruckbrücke wird ostwärts geschoben, der
Keil zieht sich etwas zurück, die Achse liegt knapp östlich von Deutschland.

Am Donnerstag tropft das Tief über dem Löwengolf ab. Der Trog zieht sich etwas
nach Norden zurück und verbleibt in einer Nord-Süd-Ausrichtung über Westeuropa.
Deutschland liegt auf der Vorderseite weiterhin im Zustrom milder und
überwiegend trockener Luft. Das kräftige Tief auf dem Atlantik kommt nicht so
recht voran, schickt aber Ausläufer in Richtung Europa, die in der Nacht zum
Freitag zu einer Zyklogenese über dem nahen Atlantik vor Irland führen. Dabei
wird das Tief vor der Schottischen See nordwärts gesteuert, sowohl Boden- als
auch Höhentrog ziehen über England ostwärts in die Nordsee. Zeitgleich verlagert
sich das Tief über Südwesteuropa vom Löwengolf Richtung Balearen. Die dazwischen
hängende Frontalzone unterliegt Auflösungserscheinungen, wabert aber Richtung
Deutschland.

Am Freitag schwenkt die Frontalzone von Westen her ins Land, ist aber ohne
Höhenunterstützung wenig erfolgreich. Das Tief über dem westlichen Mittelmeer
füllt sich mehr und mehr auf und verlagert sich Richtung Tunesien. Das neu
entstandene Tief über dem Atlantik lenkt seine Ausläufer nach Westeuropa. Bei
uns dehnt sich derweil wieder Hochdruck aus, der trotz Zustrom von kühlerer (3
bis 6 Grad in 850 hPa) und in tiefen Luftschichten auch feuchter Luft kaum
Wetter zulässt.

Am Samstag herrscht bei uns weiterhin Hochdruck vor. Allerdings kann die
bodennahe Feuchte nicht abtrocknen, denn südliche Strömung sorgt für Zufuhr aus
dem Mittelmeerraum. Im Ergebnis gibt es in den tieferen Lagen oft Nebel oder
Hochnebel, aus dem auch hier und da etwas Sprühregen fallen kann. In den höheren
Lagen ist die Luft hingegen trockener. Über Westeuropa bildet sich derweil ein
Trog, der von der Irischen See bis nach Nordspanien reicht, wo sich am Abend
abermals ein Höhentief abspaltet. In der Nacht zieht sich der Trog entsprechend
wieder etwas zurück, schwenkt aber über Großbritannien ostwärts in die Nordsee.

Aufgrund des sich weiter degenerierenden Troges über der Nordsee, kann es im
Nordwesten und Norden am Sonntag etwas regnen. Im übrigen Bundesgebiet herrscht
hoher Luftdruck vor, allerdings ist die Luft nach wie vor feucht und es kommt
häufiger zu Nieselregen. Auch Montag und Dienstag sind hochdruckbestimmt.
Lediglich der äußerste Norden und Nordwesten werden von Tiefausläufern
gestreift.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle IFS-Lauf setzt fort, was der gestrige 12 UTC Lauf begonnen hat.
Insofern ist es kein eindeutiger Ausreißer. Zum gestrigen 0 UTC Lauf gibt es nur
am Anfang Ähnlichkeiten. Der gestern am Wochenende noch durchgreifende Trog von
Westen, bleibt heute über Westeuropa liegen. Stattdessen baut sich Hochdruck
auf, der in der Folgewoche voraussichtlich anhält. Nur der Norden wird dann von
Tiefausläufern gestreift.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Vergleich mit anderen Modellen ergibt sich kein eindeutiges Bild. IFS hat den
Hochdruckeinfluss am längsten und stärksten drin. UK 10 setzt ab Freitag auf
Tröge, die recht zwar schmal aber langgezogen sind. GFS entwickelt ein diffuses
Höhentieffeld über Mitteleuropa. ICON setzt wie IFS im Bodenfeld eher auf
Hochdruck, allerdings werden die atlantischen Störungen deutlich kräftiger
simuliert, womit sie auch auf uns übergreifen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert im ersten Zeitschritt (Mittwoch und Donnerstag) fünf
Cluster, alle mit Schwenk von NAO+ zu blockierender Lage. Wobei der Keil mal
mehr (Cluster eins, zwei und vier), mal weniger (Cluster drei und fünf) weit
über Mitteleuropa reicht. Haupt- und Kontrolllauf liegen in Cluster eins.
Zeitschritt zwei (Freitag bis Sonntag) liefert drei Lösungen, alle mit Blocking
aber doch etwas unterschiedlicher Bewertung des Troges über West- respektive
Südwesteuropa. Haupt- und Kontrolllauf liegen in Cluster zwei (19 Member).
Cluster drei (12 Member) würde einen etwas stärkeren Einfluss des Höhentiefs
über dem Mittelmeer bedeuten.
Die erweiterte Mittelfrist bietet ebenfalls drei Lösungen, wobei die Blockade
zurück geht. Der Hochdruckeinfluss in Deutschland bleibt aber erhalten.

Die Rauchfahnen sind bis und mit Donnerstag eng. Auch anschließend ist der
Spread nicht überbordend. Das kennen wir auch anders. Deutlich zu sehen ist der
Aufwärtstrend in der Temperatur und beim Geopotential. Nach Donnerstag geht die
Temperatur wieder zurück, die Frage ist nur wie stark. Der Hauptlauf ist aktuell
eher im wärmeren Drittel der Ensembles angesiedelt. Das kältere Drittel lässt
auf 850 hPa ab Sonntag häufiger unter 0 Grad zu. Das Geopotential sinkt nach
Donnerstag ebenfalls, aber nur langsam und leicht.
Interessant ist der Niederschlag: Mittwoch und Donnerstag, im Süden auch noch am
Freitag, sind kaum der keine Signale vorhanden. Anschließend gibt es vor allem
im Norden und Osten deutliche Ausschläge. Das erscheint angesichts der
Feuchtezufuhr nicht ungewöhnlich, in der Intensität (teils mehr als 4 mm) ist es
aber eher übertrieben.

Auch bei den Ensembles anderer Modelle ergibt sich ein ähnliches Bild.
Allerdings ist die Anzahl der GFS-Ensembles auf t850 unter 0 Grad nach dem
Wochenende eher limitiert. Ähnlich wie beim IFS ist der operationelle Lauf ab
Donnerstag eher am oberen Ende der Temperaturensembles zur finden. Allerdings
liegt er ab Montag unter den meisten Ensembles.
Bei ICON schlägt der Niederschlag vor allem im Norden am Wochenende aus. Nach
Süden hin bleibt ICON trocken. Und auch bei ICON liegt der operationelle Lauf
zum Ende der Woche über dem Ensemblemittel der Temperatur.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Es gibt in der Mittelfrist kein markantes Wetter.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, MOS-IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn