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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 01.12.2025 um 10.30 UTC



Unspektakuläres, wenig winterliches Winterwetter ohne große Wettergefahren.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 08.12.2025


Der Winter hat begonnen! Aber wo bleibt das Winterwetter? Nach dem für
Winterfans vielversprechenden Start vor wenigen Tagen mit Schneefällen zum Teil
bis ganz nach unten hat sich die Atmosphäre zum meteorologischen Winterbeginn am
heutigen 1. Dezember auf "Dümpelwetter" eingegroovt ohne große Optionen auf
einen Wintereinbruch. Wird sich das bald wieder ändern?

Dazu zunächst ein Blick in die Stratosphäre. Nach der in den vergangenen Tagen
knapp nicht geglückten Umkehr des zonalen Windes in 10 hPa bei 60° Nord in der
Nordhemisphäre ist dieser deutlich zurück auf dem Weg zum Klimamittel, womit der
polare Stratosphärenwirbel wieder robuster wird. Das aktuelle Displacement in
den nordostatlantischen Sektor hinein bildet sich dadurch wieder zurück, sodass
die Form wieder kreisförmiger wird und das Zentrum sich Richtung Pol
zurückverlagert. Das würde die Westwinddrift über dem Nordostatlantik befeuern.
Ab Mitte Dezember zeigt ein hoher Spread in der Rauchfahne des 10 hPa-Windes
allerdings auch einige Unsicherheiten mit ein paar wenigen Optionen eines
erneuten leichten Nachlassens des westlichen Windes und einer dadurch möglichen
erneuten Schwächung des polaren Stratosphärenwirbels.

Bis es soweit ist, richtet sich der Blick also in die ab kommenden Donnerstag
beginnende Mittelfrist und damit in die Troposphäre. Dort zeigt eine hohe
Rossby-Wellenzahl von 6 bis 7 eine gut bewegliche Strömung in 500 hPa. An einer
Stelle gibt es jedoch eine Blockierung, die sich bis in den europäischen Sektor
auswirkt: Über Westrussland und Osteuropa hat sich hoher Luftdruck manifestiert,
der den Ambitionen atlantischer Tiefdruckgebiete mit ihren Ausläufern
entgegensteht.

Konkreter stehen sich ein Rücken über Westrussland und ein Langwellentrog über
dem Nordostatlantik gegenüber. Während der Rücken das Bodenhoch unterstützt, in
dessen westlichen Randbereich sich Deutschland befindet, ist der Trog mit einem
Tiefdruckkomplex rund um die Britischen Inseln verbunden. Über Deutschland
selber liegen noch Reste einer sich auflösenden Okklusion eines Tiefs mit
Zentrum über der Barentssee, sodass es vornehmlich vom Südwesten bis in den
Norden etwas Regen gibt, ansonsten aber der Hochdruckeinfluss überwiegt. Mit der
Zufuhr recht milder Atlantikluft liegen die T850 hPa bei 0 bis 3 Grad.

Am Freitag tropft der Langwellentrog durch die Blockierung gezwungenermaßen in
Richtung zentrales Mittelmeer ab, weshalb von Südosteuropa ein neuer Rücken in
Richtung Ostsee vorstoßen kann. Dieser Keil ersetzt den alten Rücken über
Westrussland und stützt das Bodenhoch dort, das Verbindung aufnimmt zum
Sibirien-Hoch. Der Ausläufer eines Tiefs bei den Britischen Inseln versackt
daher im Westen Deutschlands, ohne größere Wetteraktivität zu entfalten. Etwas
mehr "Wetter" könnte es allerdings im Osten und Südosten geben, weil ein Tief am
östlichen Alpenhauptkamm feuchte Luftmassen einschleust. Da sich die T850 hPa
kaum ändern, liegt die Schneefallgrenze bei 800 bis 1000 m.

Am Samstag schwenkt ein Randtrog um das über den Britischen Inseln liegende
Trogresiduum herum, driftet bis nach Deutschland und fängt wieder Teile des ins
zentrale Mittelmeer abgetropften Troges ein. Weil sich auch der östlich von uns
liegende Rücken und das zugehörige Bodenhoch leicht progressiv nach Osten
bewegen, können Ausläufer eines neuen Tiefs knapp nordwestlich der Britischen
Inseln ab dem Nachmittag Deutschland erfassen. Die im Osten noch feuchte
Luftmasse verabschiedet sich derweil nach Polen. Bei den T850 hPa tut sich nicht
viel, Schnee fällt daher meist nur oberhalb von 1000 m.

Am Sonntag schwenkt der Trog über Deutschland hinweg, dahinter wölbt sich ein
Rücken bis nach Island auf. Die Blockierung über Russland weicht folglich immer
weiter nach Osten aus. Die tags zuvor im Westen ankommenden Tiefausläufer ziehen
über Deutschland hinweg, die T850 hPa sinken marginal auf etwa 0 bis -3 Grad.

Am Montag zieht der schon wieder schmaler werdenden Rücken über Deutschland
hinweg, ihm folgt ein ebenso schmaler Randtrog über der Nordsee. Dieser treibt
neue Ausläufer eines Tiefs bei Island nach Deutschland, womit es wechselhaft
bleibt, bei T850 hPa von 0 bis 4 Grad aber auch wieder milder wird.

In der erweiterten Mittelfrist ab kommende Woche Dienstag geht es unvermindert
weiter mit dem Ankommen neuer Tiefausläufer aus dem Westen bei wenig geänderten
Temperaturen. Die Blockierung hat sich derweil bis nach Sibirien zurückgezogen,
die Westwinddrift scheint robust (Großwetterlagen TB bis SWz). Winterliche
Ambitionen sind daher bis auf Weiteres auf höhere Lagen beschränkt, die
Winterfans müssen ihre Hoffnung auf die mögliche neue Attacke auf den polaren
Stratosphärenwirbel Mitte Dezember richten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Nichts Neues von der Front lautet das Motte bei den Konsistenzbetrachtungen. Bei
recht hoher Konsistenz sind die Trog-Keil-Muster erst im späteren Verlauf der
Mittelfrist leicht phasenverschoben, das ändert aber nichts am Anhalten des
"Dümpelwetters" mit zeitweiligen, allerdings nicht allzu üppigen Niederschlägen.
Die Temperaturen pendeln sich auf ein Niveau von 3 bis 9 Grad ein, zur kommenden
Woche deutet sich sogar eine leichte Milderung an. Winterlichen Aspekten wird so
ein Riegel vorgeschoben, die gibt es meist nur in höheren Lagen oberhalb von
1000 m.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen an dieser Stelle betrachteten Modelle (auch von KI-Seite) erfinden
das Rad ebenfalls nicht neu und zeigen kaum grundlegend andere Muster.
Interessant ist noch eine vom ICON am kommenden Montag angedeutete Windlage für
Norddeutschland, die auch beim GFS, aber eben nicht beim EZMW vorhanden ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


RAUCHFAHNEN:
Bis zum Sonntag offenbaren die Rauchfahnen des EZMW-Ensembles für diverse
deutsche Städte gutmütige Verläufe, die den Hauptlauf stützen. Ab Montag öffnen
sich alle Kurven, wobei die T850 hPa eher an den unteren Rand laufen.
Entsprechend könnte es noch milder werden, als es der Hauptlauf will.
Niederschlagssignale werden wiederholt gezeigt, im Westen und Norden mit einer
längeren Pause am Freitag.

CLUSTER:
Im zweiten Zeitschritt (Samstag bis Montag) werden 2 Cluster ausgegeben, die
sich für Deutschland nicht wesentlich unterscheiden.
Im dritten Zeitschritt (Dienstag bis Donnerstag kommender Woche) werden 3
Cluster benötigt. Unterschiede gibt es im zeitlichen Verlauf der
Trog-Keil-Muster, am Kern der Westwinddrift wird allerdings nicht gerüttelt. In
C1 ist der Rückeneinfluss etwas stärker als im Hauptlauf, womit es vorübergehend
etwas länger antizyklonal sein könnte. In C3 hält die Blockierung länger durch,
kann das Durchbrechen der Westwetterlagen aber letztlich auch nicht verhindern.


FAZIT:
Zum heutigen meteorologischen Winterbeginn sind die Winterwetter-Aussichten ins
Eis eingebrochen und gehen mehr oder weniger im Wasser unter. So steht eine
wechselhafte und eher milde Mittelfrist ins Haus, in der nächtlicher Frost
zumindest in den ersten Nächten noch das Höchste winterliche Wettererscheinungen
ist. Auch in der kommenden Woche gibt es kaum Optionen auf Winterwetter, eher
wird es noch milder und vielleicht sogar windiger.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


WIND:
Am Montag können mit geringer Wahrscheinlichkeit in Norddeutschland und dort vor
allem an der Nordsee stürmische Böen Bft 8 um Süd auftreten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EZMW, EZMW-EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler