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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.11.2025 um 10.30 UTC



Nach Kaltfrontdurchgang am Montag wieder rasche Milderung. Im Südosten
Hochdruckeinfluss mit Nebel und Sonne, im Nordwesten streifende Fronten mit
vielen Wolken und mildes Wetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 05.12.2025


Der gesamte Mittelfristzeitraum ist geprägt von recht hohem Geopotential über
dem Osten Europas und Russland, ein Bodenhoch über Russland reicht auch in die
Gebiete östlich des Urals. Dementsprechend dominieren bei uns Trogvorderseiten.

Zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, am Montag, schafft es nach IFS mal ein
Kurzwellentrog über uns hinwegzuschwenken. Dieser folgt der Kaltfront eines über
Skandinavien nordostwärts ziehenden Tiefs, hinter welcher mal vorübergehend
Polarluft mit -5°C in 850 hPa einfließen kann. Letzte Niederschläge fallen noch
im Osten und Süden, dann lockern die Wolken auf, bevor am Nachmittag die Wolken
der nächsten Warmfront aus Nordwesten aufziehen. Diese gehören zu einem neuen
Tief, das in der Nacht zum Dienstag nördlich Schottlands ostwärts zieht. Regen
fällt bis Dienstagmorgen nur im Nordwesten.

Am Dienstag kommt es über Westeuropa zu einer stärkeren Austrogung, so dass wir
auf eine Trogvorderseite gelangen und der Wind auf Süd dreht. Die Warmfront des
Tiefs zieht nach Nordosten ab, die Kaltfront erreicht den Westen des Landes und
kommt dann kaum noch voran. Allgemein setzt sich bei uns eine sehr milde
Luftmasse mit meist +2 bis +6°C in 850 hPa durch. Dabei ist es im Südosten recht
freundlich, nach Westen zu meist bewölkt.

Am Mittwoch tropft der Trog über Westeuropa ins westliche Mittelmeer ab, bei uns
stellt sich eine Südlage mit weiterhin milder Luft ein. An den Alpen wird es
aber allenfalls leicht föhnig. Die Kaltfront schleift weiterhin über dem Westen,
ist aber wenig wetteraktiv. Sie bringt hauptsächlich viele Wolken. Über der
Osthälfte kann es teils recht freundlich werden, teils dürfte aber dichter Nebel
herrschen.

Am Donnerstag tropft der Trog vollends ab und das Höhentief zieht bis nach
Sizilien. Das Trogresiduum schwenkt über den Nordwesten des Landes hinweg und
die Kaltfront kann dort mit Regenfällen eindringen. Gleichzeitig kommt es aber
über dem Westen Europas zu einer erneuten Austrogung, so dass sich der
vorlaufende Trog rasch abschwächt. Der Wind dreht teils leicht Richtung
Südosten, so dass nicht nur rückseitig der Kaltfront kältere Luft zu uns
gelangt, sondern auch von Osten her teils etwas kältere Luft einsickert. Damit
sinkt das Temperaturniveau in 850 hPa allgemein auf 0 bis 4°C. Abseits der
Kaltfrontbewölkung kann es teils sonnig sein, teils dominiert tiefe Bewölkung.

Am Freitag tropft der nächste Trog nach Süden ab und das Höhentief zieht weit
nach Algerien hinein. Bei uns verbleibt nurmehr eine sehr schwache Südströmung.
Der bodennahe Wind dreht immer mehr Richtung Osten, das sich das Russlandhoch
zunehmend Richtung Skandinavien ausweitet. Während in der Höhe wieder etwas
mildere Luft zu uns gelangt, dürfte bodennah etwas kältere Luft einsickern und
sich die Inversion verstärken. Dabei dürfte es weitgehend trocken bleiben, aber
tiefe Bewölkung dominieren.

Am Wochenende bleibt die Konstellation grundlegend erhalten, allerdings
verschiebt sich das Strömungsmuster etwas nach Osten, so dass wir zunehmend in
den Bereich des sich stetig erneuernden Langwellentroges geraten, der allerdings
recht milde Luftmassen aus dem Mittelmeer zu uns lenkt, so dass es nicht allzu
stark abkühlt, auch in den Bergen nicht. Gleichzeitig zieht sich das Hoch etwas
zurück, so dass auch die Fronten der westeuropäischen Tiefs bei uns eindringen
können. Damit dürfte es meist bewölkt und unbeständig bleiben.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf des IFS ist mit seinen beiden Vorgängerläufen bis Freitag im
Großen und Ganzen konsistent. Der gestrige 00-UTC-Lauf ließ die erste Front am
Mittwoch etwas weiter nach Südosten vorandringen, die beiden gestrigen Läufe
ließen dann am Freitag die nächste Front etwas weiter ins Binnenland eindringen.
Insgesamt zeigt sich im jüngsten Lauf das Blocking über dem Nordosten Europas
etwas stärker, so dass es immer länger dauert, bis Fronten auch nach Deutschland
übergreifen können. Dies gilt auch für die erweiterte Mittelfrist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die heute vorliegenden Modelle zeigen bis einschließlich Donnerstag recht
ähnliche Entwicklungen. Auffallend ist nur GFS, das am Mittwoch ein Höhentief
über dem östlichen Mitteleuropa im Programm hat, das dort nordwärts gesteuert
wird und den Osten unseres Landes mit kälterer Luft und etwas Niederschlag
versorgen könnte.

Ab Freitag werden die Unterschiede aber dann generell größer. Die
Grundkonstellation mit dem Hoch im Nordosten und den von Westen anlaufenden
Tiefs ist zwar gleich, aber ICON lässt die Fronten Westen und Südwesten schon am
Freitag auf Deutschland übergreifen, GFS dann am Samstag. Lediglich beim IFS und
GEM dauert es bis Sonntag, bis sich der atlantische Frontenfriedhof bei uns
einfindet.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen des IFS verteilen sich im Zeitraum von Mittwoch bis Freitag auf
drei Cluster. Während des gesamten Zeitraums und bei allen Clustern bleibt das
Blocking über dem Nordosten Europas bestehen, sie sind aber dem Regime "Negative
NAO" zugeordnet. Die Unterschiede zwischen den Clustern lohnen sich kaum zu
beschreiben. Im Prinzip gibt es leichte Unterschiede bei der Progression des
Troges Richtung Mitteleuropa und dem Abtropfverhalten desselben. Der Hauptlauf
liegt dabei in einem etwas weniger progressiven Clusters mit stärkeren
Abtropftendenzen, das auch nicht das größte Cluster ist. Damit ist der
IFS-Hauptlauf nicht nur gegenüber anderen Modellen, sondern auch gegenüber einem
größeren Teil des Ensembles sehr wenig progressiv.

In der erweiterten Mittelfrist bis Montag wird nur noch ein Cluster gebildet.
Dieses zeigt weiterhin das Blocking im Osten, bei uns tendiert die Lage in
Richtung südlich und zyklonal.

Die Rauchfahnen für verschiedene Städte Deutschlands zeigen nach einem Minimum
von Geopotential und Temperatur am Montag einen deutlichen Anstieg der beiden
Kurven. Danach schwankt die Temperatur nur noch wenig auf recht hohem Niveau
(T850 deutschlandweit meist über 0°C), wobei ab Freitag die Streuung deutlich
zunimmt, der Schwerpunkt der Kurvenschar in etwa auf gleichem Niveau bleibt. Im
Norden zeigt sich, dass der Hauptlauf phasenweise deutlich über dem
Ensembleschwerpunkt liegt. Beim Geopotential zeigt sich ein langsamer Rückgang,
wobei zum Freitag/Samstag die Streuung extrem zunimmt, was auf die hohe
Unsicherheit bei der Progression des Troges hinweist. Die Niederschlagssignale
sind nächste Woche nicht sehr stark und nehmen von Nordwest nach Südost ab.

Die Rauchfahnen des GFS zeigen eine ähnliche Entwicklung. Allerdings fällt bei
GFS die generell etwas niedrigere Temperatur in 850 hPa auf, die in allen
Landesteilen an der Nulllinie klebt und damit zumindest im Süden 2 bis 4°C
niedriger ausfällt als beim IFS.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI:
Der EFI zeigt in der kommenden Woche keine Signale.

Sturm:
Am Montag besteht anfangs nach IFS-EPS eine mittlere Wahrscheinlichkeit für
stürmische Böen im Nordseebereich, wobei bei Südwestwind vor allem Helgoland und
die Westküste Schleswig-Holsteine betroffen sein dürften.
In der Nacht zum Dienstag und am Dienstagvormittag sind dann stürmische Böen im
Nordseeküstenbereich nach IFS-EPS sehr wahrscheinlich, Sturmböen mäßig
wahrscheinlich. Auch im westlichen Bergland besteht eine gewisse
Wahrscheinlichkeit für stürmische Böen. In exponierten Lagen des westlichen und
nördlichen Berglandes muss mit Sturmböen oder schweren Sturmböen gerechnet
werden.
Nachfolgend sind markante Böen sehr unwahrscheinlich. Allenfalls in den Alpen
kann es im Wochenverlauf etwas föhnig werden mit Sturmböen in Hochlagen. Nach
einer stärkeren Föhnlage sieht es aber nicht aus.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann