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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 20.01.2025 um 10.30 UTC



Wechselhaft, im Bergland und an den Küsten zeitweise stürmisch
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 27.01.2025


Fazit vorweg: In der Mittelfrist kämpfen tiefer und hoher Luftdruck um die
Vorherrschaft in Deutschland. Dabei liegen wir mal auf der zyklonalen, mal
antizyklonalen Seite. Insgesamt ist die Luft mit südwestlicher Strömung "mild",
zeitweise aber feucht. Winter ist nicht in Sicht.

Zu den Details:
Die Mittelfrist startet am Donnerstag mit einem Tiefdruckgebiet über dem Norden
Deutschlands, das sich im Verlauf nord- nordostwärts verlagert. Die zugehörige
Kaltfront zieht bis Mittag von West nach Ost durch und bringt in 850 hPa -5
Grad. Hinter der Kaltfront wölbt sich ein schwacher Rücken auf, dem aber ein
Trog dicht auf den Fersen ist. Er gehört zu einem weiteren Tief mit Zentrum bei
Island, aber lang gestrecktem Ausläufer bis knapp vor die schottischen
Highlands. Im Trog steckt ein weiteres Frontensystem, dass zunehmend okkludiert
und Deutschland in der Nacht zum Freitag von Westen her erreicht. Steigender
Druckgradient sorgt vorübergehend für etwas Wind, der an den Küsten und im
Bergland durchaus stürmische Böen, auf den Gipfeln Sturmböen bringen kann. Der
Brocken thront über allem und mit Jetunterstützung sind dort Orkanböen möglich.

Am Freitag morgen und -vormittag zieht die oben erwähnte Okklusion rasch ostwärts
durch und verschont dabei voraussichtlich den äußersten Süden. Der Gradient
fächert auf, der Höhenwind nimmt ab und kurzzeitig gibt es überall etwas Ruhe.
Auf dem nahen Atlantik vor Irland steht aber das nächste Tief zum "Angriff"
bereit. Es zieht im Tagesverlauf ost-nordostwärts, wobei sein Frontensystem
zusehends okkludiert. Die Warmfront erreicht uns voraussichtlich gegen Mittag
von Westen und lässt die Temperatur in 850 hPa wieder über 0 Grad steigen. Am
Abend respektive in der Nacht zum Samstag schwappt die Kaltfront von Nordwesten
herein, die aber nur dem äußersten Norden und Nordwesten etwas kühlere Luft
bringt (bis -2 Grad in 850 hPa). Nach Süden hin ist es milder. Mit erneut
steigendem Druckgradienten frischt der Südwestwind wieder auf. An den Küsten und
im Bergland sind wieder stürmische Böen möglich, auf den Gipfeln der nördlichen
Mittelgebirge sind schwere Sturmböen bis hin zu Orkanböen nicht ausgeschlossen.

Der Samstag startet mit einer Kaltfront über der nördlichen Mitte Deutschlands,
die sich tagsüber nur wenig verlagert. Das Bodentief zieht bis zum Abend
Richtung Nordmeer. Von Südwesten dehnt sich hoher Luftdruck zu uns aus. Die
Front gerät über der nördlichen Mitte ins Wellen und löst sich zunehmend auf.
Der Druckgradient fächert in den Morgenstunden bereits wieder auf, der Wind
lässt allgemein nach. Nur in den höchsten Lagen ist es weiterhin stürmisch, weil
der Jet quer über dem Norden liegt.

Am Sonntag nähert sich ein flacher Randtrog von Westen her, er schafft es
allerdings nur in die Nordwesthälfte Deutschlands. Die Südosthälfte profitiert
von leicht antizyklonaler Krümmung. Der Jet wird abgedrängt, der Wind lässt auch
in der Höhe nach. Ein Tief auf dem Atlantik nähert sich derweil den Britischen
Inseln von Westen her. Es zieht am Montag über Schottland Richtung Europäisches
Nordmeer und streift Deutschland nur. Ein weiteres Tief zieht am Montag vom
Atlantik in die Biskaya und am Dienstag nordwärts in die Nordsee. Dessen
Warmfront erreicht uns in der Nacht zum Dienstag von Süden, am
Dienstagnachmittag folgt die Kaltfront von Westen. Am Mittwoch vormittag geht der
zum Tief (inzwischen über Skandinavien) gehörige Trog durch. Anschließend dehnt
sich hoher Luftdruck aus.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Wie so oft sind die ersten 48 Stunden der Mittelfrist im aktuellen IFS-Lauf
konsistent zu den Vorläufen. Am Samstag gibt es Abweichungen in der südlichen
Ausdehnung des Tiefdruckeinflusses. In der Folge werden weitere Tiefdruckgebiete
vom Atlantik her unterschiedlich in Lage und Stärke simuliert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Beim Vergleich anderer und mit anderen Modellen ergeben sich ebenfalls größere
Differenzen. Am Ende ergibt sich in allen Läufen und Modellen für Deutschland
eine Tiefrandlage mit süd- bis südwestlicher Strömung und zyklonaler oder
antizyklonaler Krümmung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen stützen das wechselhafte, aber insgesamt milde Wetter. Der
Temperatursturz am Donnerstag währt nur kurz. Die meiste Zeit liegt die
Temperatur in 850 hPa um oder über 0, nur selten gibt es im Norden und Westen
Ausreißer einzelner Member Richtung -3 Grad oder knapp darunter. Die
Niederschlagsensembles weisen deutschlandweit Ausschläge auf. Ins Auge sticht
nächste Woche Dienstag. Da sind alle Ensembles kälter als der Hauptlauf.
Die Ensembles anderer Modelle liefern wie IFS einen breiteren Spread ab Freitag,
insgesamt aber einen ähnlichen Trend: kein Winter. Komischerweise ist auch GFS
nächsten Dienstag wärmer als die meisten Ensemblemitglieder. ICON ist schon
Montag deutlich wärmer.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen von auffrischendem Süd- bis Südwestwind mit zeitweise stürmischen Böen
an den Küsten und im Bergland, sowie schweren Sturmböen und lokal Orkanböen auf
den Gipfeln gibt es in der Mittelfrist kein markantes Wetter.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, MOS-IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn