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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 16.12.2025 um 10.30 UTC



Weiterhin meist ruhiges, teils sehr mildes und niederschlagsarmes Wetter,
nächste Woche Übergang zu "High-over-Low". Auf den Bergen und anfangs an der
Nordsee zeitweise stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 23.12.2025


Zum Beginn des mittelfristigen Zeitraums am Freitag liegen wir auf der
Vorderseite eines Langwellentroges, der sich vom Nordmeer über Westeuropa bis zu
den Kanaren erstreckt, unter einer lebhaften südwestlichen Höhenströmung. Am
Boden hat sich die Front eines korrespondierenden Tiefs über dem Nordmeer nach
Deutschland hineingearbeitet. Sie kommt aber nur bis zur Mitte voran und bleibt
in der Folge diagonal von Nordost nach Südwest verlaufend über uns liegen.
Stromab wölbt sich ein Rücken in einem Bogen von Norditalien über das Baltikum
bis nach Finnland auf, der ein osteuropäisches Bodenhoch stützt, welches seine
Fühler bis in den Südosten unseres Landes ausstreckt. Markante Warnereignisse
beschränken sich auf den Wind, der anfangs noch an der Nordsee und in einzelnen
Gipfellagen stürmisch auffrischt. Die frontalen schwachen Niederschläge dürften
keine Schweinereien verursachen. Nach oftmals zweistelligen Höchstwerten,
verläuft auch die Nacht dank Bewölkung relativ mild, sodass gefrierender
(Sprüh-)Regen kein Thema ist. Frost gibt es nur im Südosten.

Im weiteren Verlauf tropft der Trog über der Iberischen Halbinsel ab und
initiiert dort eine schwache Zyklogenese, die letztlich "unsere" Front langsam
aber sicher in die Rückläufigkeit zwingt. Das Trogresiduum zieht nahezu
geräuschlos über die Nordsee nach Skandinavien ab. Der Rücken stromab hat
weiterhin Bestand und bildet über dem nahen Osteuropa eine eigenständige
Hochdruckparzelle aus. Über dem Atlantik kommt es derweil zur nächsten
Austrogung, die am Samstag zunächst das Iberische Höhentief in sich aufnimmt und
am Sonntag über der Biskaya selbst abtropft. Die Strömung über uns steilt auf
und die Front verabschiedet sich nach Norden. An den Alpen wird der Fö(h)n
angeschmissen, allerdings nur auf Stufe 1. Für die ein oder andere stürmische
Böe auf den Alpengipfeln könnte es aber dennoch reichen. T850 steigt im Süden am
Sonntag auf 10 Grad, im Norden liegt sie bei etwa 4 Grad.

Zu Beginn der neuen Woche macht sich das hochreichende Tief über der Biskaya auf
den Weg Richtung zentrales Mittelmeer, wo es im Laufe des Dienstags ankommt. Das
osteuropäische Höhenhoch weitet seinen Einfluss nach Südskandinavien aus, wo es
einen weiteren Vertreter seiner Zunft stationiert. Während sich bodennah bei uns
zunehmend hoher Luftdruck durchsetzt, wabert in der Höhe zwischen den beiden
Gebilden der ein oder andere, kaum wetteraktive Kaltlufttropfen über uns hinweg.


Alles in allem entwickelt sich also eine "High-over-Low"-Lage, wodurch mit
östlicher Strömung kontinentale "Kaltluft" zu uns herangeführt wird. Während man
im Winter dabei eigentlich an T850er-Werte um oder unter -10 Grad denkt, bietet
IFS gerade einmal niedrige einstellige Minuswerte an...aber gut, man nimmt
mittlerweile, was man kriegen kann. Zumindest dürften Punsch und Glühwein bei
Höchstwerten von "nur noch" um oder etwas unter 5 Grad dann aber besser
schmecken, wozu der spürbare Ostwind sicherlich auch noch seinen Beitrag leisten
wird.

Und wie sieht's an den Weihnachtstagen aus? An den großräumigen
Strömungsverhältnissen ändert sich wenig. Dennoch liefert der Hauptlauf
tatsächlich Hinweise, dass aus Südosten auch mal etwas Niederschlag aufziehen
könnte, der zumindest im Bergland als Schnee fällt. Die Unsicherheiten sind aber
sehr groß.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen 00-UTC-Laufs des IFS kann, was die großräumigen
Strukturen und Strömungsverhältnisse angeht, als sehr gut bezeichnet werden. Im
Detail sind natürlich Unterschiede erkennbar, die auf das zunächst weiterhin
recht ereignisarme Warnmanagement allerdings so gut wie keinen Einfluss haben.
So werden die ab Freitag übergreifenden schwachen Regenfälle nun noch etwas
schwächer simuliert. Als voraussichtlich einziges markantes Warnereignis dürfte
sich der Wind entpuppen, der an der Nordsee, auf den Gipfeln einzelner
Mittelgebirge sowie föhnbedingt auch auf denen der Alpen zeitweise stürmisch
auffrischen kann. Ab Dienstag nehmen die Unsicherheiten allmählich zu, was
einerseits an diversen Kaltlufttropfen liegt, die sich über unseren Köpfen
herumtreiben, andererseits aber auch am hochreichenden Mittelmeertief, das
eventuell für Aufgleitniederschläge in Teilen Süddeutschlands sorgen könnte
(siehe 00-UTC-IFS-Lauf vom gestrigen Montag).
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch der Blick auf andere Globalmodelle (ICON, GFS, UK10) bietet zunächst keine
großartig anderen Optionen. Auf einen leicht unbeständigen und sehr milden Start
in die Mittelfrist folgt in der neuen Woche die Umstellung auf eine
"High-over-Low"-Lage mit Temperaturrückgang, aber zumindest zunächst kaum
Niederschlag. Etwas interessanter wird es dann vor allem in der erweiterten
Mittelfrist, also über die Weihnachtstage. Hier hat der heutige 00-UTC-Lauf von
GFS einen skandinavischen Kaltluftvorstoß im Programm und deutet zudem mit etwas
gutem Willen ein Vierdruckfeld mit Frontogenese über Süddeutschland an. Das
könnte in Sachen Schnee dort durchaus werden. Die Unsicherheiten sind für diesen
Zeitraum allerdings noch sehr groß.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen für verschiedene deutsche Städte zeigen zunächst eine Fortdauer
der (sehr) milden Witterung. Ab nächster Woche wechselt die Mehrheit der Member
dann aber in den negativen Bereich, wobei der Spread ziemlich groß wird und
rasch einen Korridor von +6 bis -6 Grad in 850 hPa aufspannt. Das dürfte
letztlich an der unterschiedlichen Handhabung (Timing und Positionierung) der
angesprochenen Kaltlufttropfen über uns liegen. Daher verwundert es nicht, dass
auch der Spread beim Geopotential in der neuen Woche stark anwächst. An der
grundsätzlichen Umstellung auf "High-over-Low" scheint es dagegen keine Zweifel
zu geben. Die vorherrschende Windrichtung ist eindeutig östlicher Natur.
Niederschlagssignale sind zwar fast durchweg vorhanden, aber meistens nur (sehr)
schwach ausgeprägt.

Das Clustering bietet für den Zeitraum von Sonntag bis Dienstag 00 UTC keine
bahnbrechend neuen Erkenntnisse, sondern bestätigt vielmehr den Übergang zu
einer "High-over-Low"-Lage mit vier recht gleichverteilten Gruppierungen
(allesamt Blocking-Regime). Das gilt im Prinzip auch für die Weihnachtstage
(Mittwoch bis Freitag 00 UTC), wobei alle vier Cluster zum Ende hin zunehmend
den Hochdruckeinfluss bei uns hervorheben.

FAZIT: Der grobe Fahrplan scheint zu stehen: Auf einen leicht unbeständigen und
sehr milden Start in die Mittelfrist folgt in der neuen Woche die Umstellung auf
eine "High-over-Low"-Lage mit Temperaturrückgang, aber zumindest zunächst kaum
Niederschlag. Über die Weihnachtsfeiertage sind die Unsicherheiten weiterhin
recht groß, die Hoffnung auf zumindest etwas Winterwetter (und sei es nur beim
Temperaturniveau) ist also noch nicht komplett vom Tisch.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Liste markanter Warnereignisse im Mittelfristzeitraum ist sehr übersichtlich
und beschränkt sich auf den Wind, der auf den Mittelgebirgs- und Alpengipfeln
sowie anfangs auch noch an der Nordsee stürmisch auffrischen kann.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS(-EPS), ICON(-EPS), GFS(-EPS), UK10, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Tobias Reinartz