heute
morgen
übermorgen
kommende Tage
10 Tage
Thema des Tages  
Vorhersagediagramme  
Niederschlagsradar  




Wetter aktuell


Die Olympischen Spiele sind eröffnet und der Himmel weint!


Die Olympischen Spiele finden mal wieder in Europa statt.
Austragungsort ist Paris, wo die Spiele am gestrigen Freitag bei
Dauerregen eröffnet wurden. Doch die Wettkampfstätten verteilen sich
über das gesamte Land und sind sogar in Übersee zu finden.


Am gestrigen Freitagabend wurden um 22:53 Uhr die 33. Olympischen
Spiele in Paris von Präsident Emmanuel Macron offiziell eröffnet.
Dabei zog die Eröffnungsshow die internationalen Medien in den Bann.
Allerdings wurde die atemberaubende und spektakuläre Zeremonie von
teils kräftigem Dauerregen überschattet, sodass das Regencape das
wichtigste Utensil des Abends darstellte. Laut den verschiedenen
Messstationen in und um Paris kamen während der
Eröffnungsveranstaltung um 10 Liter Regen pro Quadratmeter vom
Himmel. Südlich von Paris waren es gebietsweise sogar 15 bis 30 l/qm
in 6 Stunden, in Eole-Viabon 33 l/qm/6h.

Verantwortlich für das regnerische Wetter war der Tiefausläufer von
Tief JOHANNA, welches bei Island seine Kreise dreht. Ausgehend von
diesem zog sich eine Luftmassengrenze über Norwegen, Schweden, Polen
und Deutschland hinweg bis nach Paris. Sie trennt dabei kühlere
Atlantikluft im Norden von sehr warmer Subtropikluft südlich des
Tiefausläufers. Da sich an der Luftmassengrenze getreu dem Motto der
Olympischen Spiele die warme und die kalte Luft duellieren, kommt es
zu Wellen und der Bildung kleinräumiger Tiefs, welche die
Niederschläge regional noch intensivieren können.


Die gleiche Luftmassengrenze war schließlich auch über Deutschland
aktiv. Ab dem frühen Freitagabend erfassten kräftige Niederschläge
auch den Südwesten und Teile der Mitte von Deutschland. Vor allem im
Umfeld der Mosel und der Lahn sowie von Wittgenstein bis nach Kassel
regnete es ordentlich. Die Station Burgwald-Bottendorf im Landkreis
Waldeck-Frankenberg registrierte über 6 Stunden 56 l/qm. Aber auch in
Breidenbach (Marburg-Biedenkopf) und Winningen (Mayen-Koblenz) fielen
beachtliche 29 l/qm/6h (Vgl. Abb. 1b).

Zurück zum sportlichen Hotspot dieser Tage. Im Raum Paris bleibt es
auch am heutigen Samstag nicht trocken. Die Luftmassengrenze bleibt
zunächst noch stabil und recht stationär und tangiert den
Hauptschauplatz der Olympischen Spiele am Rande. Resultierend kommt
es bei vielen Wolken immer wieder zu Regenfällen.


Doch der Regen ist zunehmend angezählt. Denn vom Ostatlantik macht
sich das Hoch HALIL auf den Weg in die südliche Nordsee bzw.
Norddeutschland. Resultierend wird die Luftmassengrenze nach Süden
Richtung Alpen abgedrängt, wo ihr schließlich die Kraft ausgeht und
sich auflöst. Frankreich und somit auch Paris liegen demnach auf der
Süd- bzw. Südwestflanke von HALIL und auf der Ostflanke einer
schwachen Tiefdruckzone über der Iberischen Halbinsel und dem Golf
von Biskaya. In der Folge gelangt aus dem westlichen und zentralen
Mittelmeerraum zunehmend sehr warme bis heiße Luft bis nach Paris
(vgl. Abb. 4). Am Sonntag werden schon Höchstwerte um 26 Grad
erwartet. Am Montag klettern die Temperaturen dann auf rund 31 Grad.
Unter Hochdruckeinfluss lösen sich zudem die Wolken auf und die Sonne
kann vom nahezu wolkenlosen Himmel strahlen. Am Dienstag soll die
Hitze in Paris bei Werten um 34 Grad ihren Höhepunkt erreichen. Neben
der Hitze nimmt aber auch die Schwüle deutlich zu. Im Tagesverlauf
mehren sich zudem die Quellwolken am Himmel und das Gewitterrisiko
nimmt deutlich zu.
Auch in Deutschland sorgt Hoch HALIL für ein heißes
Hochsommerintermezzo. Von Sonntag bis Mittwoch kann rund drei Tage
die Sonne strahlen und die Temperaturen vorübergehend auf sommerliche
bis heiße Werte von 25 bis 35 Grad (Dienstag) hieven.


Der Blick zu den Olympischen Spielen nach Paris ist grundsätzlich
aber etwas zu kurz gedacht. Denn zahlreiche Wettkämpfe finden über
Frankreich verteilt oder sogar in Übersee statt. Daher nun auch ein
kurzer Wetterblick über den Tellerrand hinweg. Neben dem Großraum
Paris finden in Frankreich Wettkämpfe in Lille (Handball,
Basketball), Marseille (Segeln, Fußball), Nantes (Fußball),
Saint-Étienne (Fußball), Nizza (Fußball), Lyon (Fußball) und Bordeaux
(Fußball) statt.
Am Sonntag liegen vor allem die Städte im Westen und Norden auf der
sonnigen Sommerseite. Rund um die Alpen und das Zentralmassiv sind
dagegen im Tagesverlauf Quellwolken mit Schauer und einzelnen
Gewittern möglich. In deren Einflussbereich wären demnach vor allem
die Spielstätten in Lyon, Saint-Etienne und Nizza. Im Südosten
Frankreichs sowie an der Atlantikküste bei Bordeaux steigen dabei die
Temperaturen schon auf 30 bis 36 Grad.
Am Montag bleiben die Regionen von den Pyrenäen über das
Zentralmassiv bis zu den Alpen im Wetterfokus. Im Tagesverlauf sind
dort erneut Schauer und teils kräftige Gewitter möglich. Von der
Atlantikküste bis nach Benelux sollte es dagegen nochmals ein recht
sonniger Hochsommertag werden. Dabei wird in Frankreich bei
Temperaturen zwischen 27 Grad an der Nordsee und bis 39 Grad im
Südwesten der wohl heißeste Tag der Woche erwartet.
Am Dienstag wird es bei Temperaturen in der Spitze zwischen 28 und 36
Grad zwar landesweit nochmals heiß, doch die Sonne bekommt zunehmend
Probleme, sich gegen die dichtere Quellbewölkung durchzusetzen.
Stattdessen muss überall mit Schauern und einzelnen kräftigen
Gewittern gerechnet werden. Allenfalls Marseille scheint etwas außen
vor.

Zum Schluss noch ein Schlenker nach Tahiti, wo die Surfwettbewerbe
stattfinden. Französisch-Polynesien liegt im Südpazifik etwa mittig
zwischen Australien und Südamerika (etwas dichter an Australien).
Obwohl auf der Südhalbkugel derzeit Winter herrscht, macht sich auf
Tahiti das warme Pazifikwasser bemerkbar und produziert zunächst
stetig Höchstwerte um 26 Grad. Allerdings sorgt die feuchte Luft auf
jeden Fall bis Mittwoch wohl jeden Tag für Schauer und Gewitter.
Nicht zu vergessen der Wind, der beim Surfen von wesentlicher
Bedeutung ist. Durch ein Tief südwestlich von Tahiti weht dieser
durchaus kräftig aus Ost und erreicht in Böen auch abseits von
Gewittern 55 bis 85 km/h (Bft 7-9).

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.07.2024

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst