heute
morgen
übermorgen
kommende Tage
10 Tage
Thema des Tages  
Vorhersagediagramme  
Niederschlagsradar  




Wetter aktuell

Polarluft versus Warmluft


Meeresluft polaren Ursprungs und subtropische Warmluft treffen
derzeit in Deutschland aufeinander. Was dies zur Folge hat und wie
sich ein Vertikalschnitt durch diese Luftmasse darstellt, wird im
heutigen Thema des Tages beschrieben.


Zwei völlig konträre Luftmassen treffen derzeit in Deutschland
aufeinander. Während in den Norden bereits polare Meeresluft
einfließt, lagert im Süden subtropische Warmluft. Dort wo diese zwei
Luftmassen aufeinandertreffen hat sich eine Luftmassengrenze
etabliert, in deren Umgebung es zu länger anhaltenden Regenfällen
kommt. Am Freitag morgen erstreckte sich die Luftmassengrenze in etwa
vom Emsland über die Lüneburger Heide bis in die Uckermark.
Am heutigen Freitag stehen in der Warmluft im Süden und Südwesten des
Landes nochmals außergewöhnlich milde Temperaturen auf der Agenda.
Die Höchstwerte bewegen sich dort zwischen 18 und 22 Grad. Bereits
gestern wurden ähnliche Maxima erreicht, sodass an einigen Stationen
Dekaden-, teils auch Monatsrekorde gemessen wurden. Nachfolgend eine
kleine Tabelle der Höchstwerte des gestrigen Tages (Donnerstag,
13.11.2025).
Station Temperatur
Emmendingen-Mundingen (Baden-Württemberg) 22,3 °C.
Baden-Baden-Geroldsau (Baden-Württemberg) 22,1 °C.
Freiburg (Baden-Württemberg) 22,0 °C.
Hechingen (Baden-Württemberg) 21,5 °C.
Elzach-Fisnacht (Baden-Württemberg) 21,4 °C.
Am Samstag gehen die Höchstwerte dann auch im Süden etwas zurück,
liegen aber immer noch im sehr milden Bereich zwischen 10 und 15
Grad.
Wir wollen uns nun aber der Luftmassengrenze am Samstagnachmittag
widmen. In nachfolgendem Bild wurde eine Cross-Section, also ein
Vertikalschnitt durch die untere Atmosphäre, durchgeführt. Die Route
verläuft vom äußersten Süden über die Mitte bis in den Norden
Deutschlands (Kaufbeuren-Meiningen-Peine-Hamburg-Flensburg).
Im oberen Bild ist die Bewölkung in verschiedenen Höhenniveaus (1),
die Nullgradgrenze (2), die Schneefallgrenze (3) und die Topografie
(4) abgebildet. Die ganzen Angaben beziehen sich immer auf den
jeweiligen Streckenabschnitt (Distanz zum Startpunkt ist ganz unten
im Bild in Kilometer angegeben). Ganz im Süden herrscht am
Samstagnachmittag nur etwas hohe Bewölkung vor, anschließend gesellt
sich weiter in Richtung Landesmitte auch mittelhohe Bewölkung dazu
und im frontalen Bereich (Luftmassengrenze) erstreckt sich die
Bewölkung nahezu über alle Höhenniveaus. Ganz im Norden gibt es dann
kaum noch Bewölkung. Die Höhe der Nullgradgrenze verläuft im Bereich
der Warmluft sehr konstant in etwa 2500 m Höhe und sinkt dann
nördlich der Luftmassengrenze rapide auf etwa 800 m ab. Mit der
Schneefallgrenze verhält es sich ähnlich auf etwas niedrigerem
Niveau. Das ist daher der Fall, da Schnee auch bei leichten
Plusgraden fällt, bevor er schmilzt. Da die Schneefallgrenze aber
auch im Norden noch bei 400-600 m liegt und es dort keine
entsprechend hohen Erhebungen gibt, ist am Samstag auch in der
Polarluft nicht mit Schneefall am Boden zu rechnen.
Im unteren Bild ist die Temperatur in verschiedenen Höhenniveaus
sowohl als farbige Flächendarstellung, als auch als Zahlenwert
abgebildet. In der Warmluft ergibt sich eine relativ homogene
Verteilung und die Temperatur nimmt nach Norden hin langsam ab. Als
interessant kristallisiert sich der rot eingekreiste Bereich heraus.
Hier kann bodennah mit einem östlichen Wind bereits die kältere Luft
(blauer Pfeil) einfließen, während im etwas höheren Niveau noch die
Warmluft vorherrschend bleibt. Die Kaltluft schiebt sich also wie ein
Keil unter die Warmluft und zwingt diese zur Hebung, wodurch
Niederschläge ausgelöst werden. Wäre die einfließende Kaltluft
bodennah noch etwas kälter und der Boden ausgekühlt, könnte sich hier
eine gefährliche Lage mit gefrierendem Regen einstellen, was aber am
Samstag nicht der Fall sein wird.
Am Sonntag erstreckt sich die Luftmassengrenze in etwa vom
Niederrhein bis zur Lausitz und am Montag wird dann das ganze Land
mit polarer Kaltluft geflutet.
Wer nun aber deutschlandweit einen Wintereinbruch samt Schneefall bis
ins Tiefland erwartet, der wird enttäuscht. Allenfalls in den Alpen
kann sich ab Montagnachmittag eine Schneedecke bilden und auch in den
höheren Lagen der Mittelgebirge reicht es hier und da für eine dünne
Neuschneedecke.

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.11.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst