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Wetter aktuell


Nebel im Winterhalbjahr



In dieser Jahreszeit halten sich Nebel und Hochnebel oft hartnäckig
und lösen sich mancherorts gar nicht mehr auf. Das birgt vor allem
für den Straßenverkehr erhebliche Risiken, die oft unterschätzt
werden.



Mit dem Rückgang der Tageslänge nimmt derzeit die Nebelneigung zu.
Bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember werden die Tage noch
kürzer, die Nächte länger und somit dauert die nächtliche Auskühlung
immer länger an. Gerade bei schwachen Windverhältnissen während
Hochdrucklagen kann sich die Luft im Laufe der Nacht bis zur
sogenannten Taupunkttemperatur abkühlen. Bei dieser Temperatur
handelt es sich jedoch keineswegs um die Temperatur, ab der Eis taut,
sondern vielmehr um jene Temperatur, ab der sich Tau beispielsweise
auf Wiesen niederschlägt (siehe www.dwd.de/lexikon). Bei Erreichen
der Taupunkttemperatur ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt, der
dann zu kondensieren beginnt. Es bilden sich winzige Nebeltröpfchen.
Diese Art des Nebels bezeichnet man auch als "Strahlungsnebel".
Weitere Informationen zur Entstehung verschiedener Erscheinungsformen
von Nebel finden Sie in vergangenen Themen des Tages.

Wird dabei die horizontale Sichtweite in Augenhöhe nicht allzu sehr
beeinträchtigt (Sichtweiten von 1 bis 8 Kilometer), spricht man in
meteorologischen Fachkreisen von "Dunst". Beträgt die Sicht jedoch
weniger als einen Kilometer, herrscht definitionsgemäß "Nebel".
Unterschreitet die Sichtweite überregional die Schwelle von 150
Metern, wird laut den Warnkriterien des Deutschen Wetterdienstes eine
Nebelwarnung fällig.

Dabei kann die Andauer dieser amtlichen Warnung durchaus variieren.
Während sich der Nebel im September im Laufe des Tages aufgrund des
noch höheren Sonnenstandes meist vollständig auflöst, kann er
mittlerweile den ganzen Tag anhalten und die Sonne - wenn überhaupt -
lediglich als blasse, trübe Scheibe am Himmel erscheinen lassen.
Besonders nebelanfällig sind beispielsweise das Donautal und der
Bodensee. Dort sorgt die Nähe zum Wasser für zusätzliche Feuchtigkeit
in der Umgebungsluft.

Zugegeben, der Gedanke an Nebel ist nicht gerade furchteinflößend. In
der Literatur wird ihm häufig sogar etwas Besinnliches oder
Verträumtes zugeschrieben. Was soll also so gefährlich an diesem mehr
oder weniger dichten Schleier sein, dass der Deutsche Wetterdienst
sogar davor warnen muss?

Dass beispielsweise kräftige Sommergewitter mitunter große Schäden
anrichten können, ist vielen von uns bewusst. Statistisch gesehen
sterben etwa drei bis acht Menschen jährlich allein durch
Blitzschlag. Wer allerdings davon ausgeht, dass die nun angebrochene
Jahreszeit wettertechnisch ungefährlicher abläuft, täuscht sich. Die
Statistik spricht hier eine eindeutige Sprache: In den Jahren 2018
bis 2022 registrierte die Polizei laut dem Statistischen Bundesamt
insgesamt 2164 Verkehrsunfälle, bei denen Nebel eine Rolle spielte.
Dabei nahmen 2371 Personen Schaden, 42 Menschen verloren gar ihr
Leben. Derzeit ist es sogar besonders wahrscheinlich, dass
Nebelunfälle auftreten. Im Zeitraum 2018 bis 2022 ereigneten sich 65%
aller schweren Nebelunfälle im 4. Quartal.

Neben dem Flug- und Schiffsverkehr wird hauptsächlich der
Straßenverkehr durch Nebel stark beeinträchtigt und erheblich
gefährdet. Innerhalb kürzester Zeit kann die Sichtweite für
Autofahrer in plötzlich auftauchenden, dichten Nebelbänken nahezu auf
null sinken. Wer dann mit Geschwindigkeiten von über 100 km/h
unterwegs ist, kommt einem Piloten im Blindflug nahe. Der wesentliche
Unterschied besteht nur darin, dass die meisten Flugzeuge technisch
für solche Gegebenheiten ausgerüstet sind, PKWs hingegen kaum. Der
Anhalteweg, der neben dem eigentlichen Bremsweg auch die
Reaktionszeit des Autofahrers beinhaltet, beträgt bei einer
Geschwindigkeit von 100 km/h über 100 Meter!

Auch am heutigen Montag, den 01. Dezember 2025, dem offiziellen
meteorologischen Winteranfang kann man bei der Betrachtung aktueller
Satellitenbilder die Nebelfelder im Süden und Osten Deutschlands
recht einfach ausmachen. Mithilfe des neuen europäischen Satelliten
Meteosat Third Generation (wir berichteten im Thema des Tages vom 06.
Juli 2025 lassen sich sogar die Wolkentypen in verschiedenen Farben
darstellen. Während die im Westen und Nordwesten aufziehenden höheren
Wolkenfelder in rot eingefärbt werden, werden die Nebelschwaden in
blau-grauen Farbtönen dargestellt. Die grüne Farbe zeigt
schneebedeckte Landschaften sowie optisch dichte Wolken.

Im Laufe der Woche werden uns die Nebel- und Hochnebelfelder
weiterhin begleiten. Insbesondere im Süden und Südosten des Landes
werden sich diese im Tagesverlauf nicht mehr auflösen, sodass es in
diesen Regionen ganztägig dicht bleibt.


MSc.-Met. Sebastian Schappert

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.12.2025

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